Dresden zu Fuß
Ortsgruppe des Fachverbandes Fußverkehr Deutschland FUSS e.V.

Kesselsdorfer Straße: Entscheidung des Stadtrates

25.11.2018

Am Donnerstag, den 22.11.2018 hat der Stadtrat einen wichtigen Teil unserer Ziele beschlossen: die Haltestelle Bünaustraße wird autofrei werden! Außerdem soll der Stadtraum zwischen der Tharandter Straße und der Bünaustraße neu beplant werden - unter Bürgerbeteiligung in einer Planungswerkstatt.

Ein wichtiger Grund für die breite Unterstützung (die Linken, Grünen, die SPD, der Pirat, die abgespaltene Bürgerfraktion und sogar die CDU haben für die autofreie Haltestelle gestimmt) wurde durch den verkehrspolitischen Sprecher der CDU am Rednerpult folgendermaßen erklärt: "Ich teile diese Begeisterung [...] überhaupt nicht. [...] Wir als CDU [haben] auch immer kritisch gesehen, dass die Straße für den Autoverkehr gesperrt werden soll. Als gute Demokraten erkenne wir aber den Beschluss [...] durchaus an und verweigern uns auch gar nicht weiteren Entwicklungen diesbezüglich."

Mit anderen Worten: mit der Einforderung einer Bürgerversammlung, der Aktion vor Ort und eure/Ihre Teilnahme an der Löbtauer Erklärung - Die Straße den Menschen - hat die Bürgerschaft ein klares Zeichen gesetzt, an dem so manches etablierte Richtungsdenken beim besten Willen nicht vorbeikommt. Wir gehen sogar soweit, zu sagen: wir haben soeben den geschichtlichen Moment erlebt, dass, induziert durch die Riesenbeteiligung, die Verkehrspolitik in Dresden substantiell modernisiert wurde!

Der Beschluss ist leider noch nicht perfekt - es fehlt weiterhin eine Kernforderung der BI: der Abschnitt Wernerstraße-Rudolf-Renner-Straße wird weiterhin vierspurig geplant und damit die Chance vertan, die Straße "linear querbar" zu machen (man kann überall rüberlaufen) und ein reges lokales Freizeit- und Geschäftsleben zu ermöglichen, kurz: die Planung des vierspurigen Abschnitts entspricht nicht den Anforderungen einer "Städtebaulichen Bemessung".

Dazu Pirat Dr. Martin Schulte-Wissermann für die einbringenden Links-Fraktion des entsprechenden Ersetzungsantrags: "Das ist aber auch gar nicht schlimm. Weil nämlich die Tatsache, dass ich hier stehe und [...] alle dazu anrege, darüber nachzudenken, wie wir schöne Straßen, schöne Plätze, hinbekommen, die eigentliche Aufgabe ist und Ich bin mir sicher, dass diese Idee weiterwachsen wird." Konkret ist die Hoffnung, dass die Verkehrszahlen zeigen werden, dass davon zwei Spuren unnötig sind. Vielleicht werden aber auch noch Diskussionen nötig sein, um die unnötigen Spuren rechtzeitig zu verhindern.

Wir bedanken uns als Teil der Bürgerinitiative bei allen für diese hervorragende Gesamtleistung. Aber es ist noch lange nicht vorbei - halten wir diesen konstruktiven Druck auf die Politik aufrecht, informieren wir die Menschen, suchen wir weitere Mitstreitende. Dann bekommen wir auch eine schöne, schlanke Kesselsdorfer Straße und in Zukunft einen Stadtraum für Alle!